Wehret den Anfängen
MenschSein nach dem Holocaust. Wie unser „Miteinander Menschsein“ in Zeiten von Corona gelingt.
„ARBEIT MACHT FREI“
Worauf lenke ich meinen Fokus und welche Botschaft wähle ich?
Diese Fotografie entstand in im KZ Auschwitz. Ich machte sie, als ich 2017 nach Polen eingeladen wurde, um dort den „Per Artem Ad Deum“- Award zu empfangen. „Durch Kunst zu Gott“ bedeutet das auf deutsch. Ich halte einen Moment inne. Wie möchte ich heute meine Geschichte entfalten? Wie ich das „Storytelling“ weiterführe, liegt in diesem Augenblick noch offen vor mir. Und auch vor Dir – dem Lesenden.
Welche Perspektive, welche Sicht, welchen Blick wähle ich?
Wenn ich direkt aus meiner Erfahrung erzähle… Wie ging es mir, als ich im Haus des palästinensischen Peace Makers Ibrahim Abu El Hawa auf dem Ölberg in Jerusalem lebte?
Wie war es für mich, als ich als Deutsche in Israel im Holocaust Memorial-Museum Yad Vashem war und dort auf jüdische KZ-Überlebende traf?
Was machte die Begegnung mit Flüchtlingen in verschiedenen Flüchtlingslagern mit mir?
Wie erlebte ich z.B. die Holodomor-Gedenkstätte in Kiew, die Holocaust Gedenkstätte in Jerewan in Armenien, das KZ Mauthausen und Schloss Hartheim – wo sogenanntes „unwertes Leben“ drangsaliert und beendet wurde? … oder – wie hier im Foto – was machte das KZ Auschwitz – mit mir heute und unzähligsten Anderen in der Vergangenheit?
Herzensdialog von Mensch zu Mensch
(aufgrund der Betrachtung des nachfolgenden Bildes)
MenschSein. Ich spiegle mich in der Fotografie. Im Hintergrund: ein (Fenster-)Kreuz. Für mich: Symbol und Erinnerung an den leidenden Christus. Gott, der Mensch geworden ist und mit uns leidet, bis zum äußersten, aus unsagbarer Liebe.
Augen, in die ich schaue. Augen, die mich anschauen. Und ein Wort aus der Bibel, das plötzlich laut wird „Du salbst mein Haupt mit Öl.“ (aus Psalm 23).
Und immer bist Du da – mein Gott. Und immer salbst Du mein Haupt mit Öl. … Dann höre ich Deine Frage, Du, der Du mir als KZ-Häftling entgegenblickst. Ich höre sie – Deine Frage an mich: Claudia, salbst Du mein Haupt mit Öl? Siehst Du mich? Segnest Du mich? .
Ich – Claudia – möchte Dir entgegengehen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zählen nicht mehr. Ich breite meine Arme aus und sage Dir mit einem berührten und Dich berührenden Lächeln: Ja, ich sehe Dich. Ja, ich segne Dich. Ja, Du Juwel, Du Kostbarkeit. Du einzigartiger Mensch!
Danke, dass Du mich in diesem Augenblick erinnerst, was ich mit meinem MenschSein tun und beitragen kann. Das ist es, was ich möchte: ich will eintreten für ein wertschätzendes Miteinander. Ich möchte die Schönheit Gottes, die in Dir und mir – und um uns herum vielfältig sichtbar wird, wertschätzend preisen und zeigen, sei es durch Fotografie oder einfach durch mein DaSein.
Danke, dass Gott genau Dich geschaffen hat. Danke.

KZ Ausschwitz – Wie wählen wir unser Miteinander MenschSein zu gestalten? Wenn wir uns unseres Potentials bewusst werden – im Guten, wie im Schlechten… wofür verwenden wir unseren Handlungsspielraum? Wie möchten wir unser Jetzt und unsere Zukunft gestalten? Wie wäre es, wir wählen in diesem Augenblick und immer wieder neue: Liebe in den Blick zu nehmen und uns aus Liebe leiten zu lassen in dem, was wir denken, sagen und tun?
Storytelling
Wähle ich vielleicht das Thema der Aufschrift zum KZ Eingang in Auschwitz… „Arbeit Macht Frei“?
Im Fokus: Macht der Worte
Oder allgemeiner gefragt: was hat es mit der „Macht der Worte“ auf sich? Welche Wortwahl nutzen wir, um Botschaften so zu verkünden, dass sie wirkmächtig sind? Und: was machen Worte mit uns? Wie beeinflussen und gestalten wir unser MenschSein anhand von Worten? …
Wenn es heisst „wehret den Anfängen“, wo ist denn überhaupt der Anfang? Wo beginnt alles? Was ist VOR dem gesprochenen Wort?
Wo beginnt Macht? Und was macht uns frei?
Wenn es darum geht „währet den Anfängen“… Wie wäre also, dass ich mich zuallererst selbst bei der Nase greife und sage: gut, Claudia, der Anfang beginnt bei Dir – bei Deinen Gedanken. Und zwar immer neu.
Schau Dir das an… Was, wenn Du nicht mit dem Zeigefinger auf Andere zeigst…den Sündenbock woanders suchst… – Hauptsache Du bist nicht schuld und hast keine Verantwortung? Du hast mit den Malheurs nix zu tun… es sind die Eltern, die Verwandten, die Nachbarn, die Politiker, die XYZ (setze einfach ein, was Dir noch einfällt) … Wenn was schief läuft oder Du was siehst, was Du verurteilenswert findest… Schau, dass Du nix damit zu tun hast, das wäre doch höchst unangenehm. Tsja, da befinde ich mich in guter Gesellschaft… schnell andere Verurteilen, statt auf mich selbst zu schauen, was ich verbessern könnte (falls ich es kann?!). Rechtfertigung suchen. Anderen die Schuld in die Schuhe schieben. Sich aus der Affaire ziehen. Nix damit zu tun haben wollen … Na, ich bin nicht die erste, die darauf kommt, ist das nich die älteste, erprobteste und vielleicht auch bequemste und sicherste Art des Verweisens der Schuld auf einen anderen (ich denke nur an die Bibel – Adam und Eva vor dem Fall aus dem Paradies… oder Kain, der seinen Bruder Abel erschlug … ). Die Sündenbocktaktik. Ein super Ablenkungsmanöver. Weg von mir zum Anderen hin… Aber vielleicht besiegle ich mit so einem Denken auch ein Verbleib in eigener „Opfermentalität“? Nach dem Motto „ich bin so arm, so bemitleidenswert, schaut nur … Ihr müsst Euch um mich kümmern, ich bin doch echt sooo lieb und so hilfsbedürftig“… und überhaupt, die Anderen sind die Bösen… die Politiker, die Wirtschaftsmächte, die bösen XYZ… Stopp. Es geht nicht darum, Schlimmes klein zu reden oder zu rechtfertigen. Nein, worum es gerade geht, ist die Kraft der Gedanken und das, was ich mit meinen Gedanken zu tun habe.
Was, wenn ich – Claudia – die Gelegenheit nutze und meine eigenen Gedanken und Bewertungen anschaue? Das sage ich mir und Dir – dem Lesenden:

KZ Auschwitz – Wachturm. Wache Du über Deine Gedanken. Du hast immer die Wahl, welche Gedanken Du denkst. Man kann Dich körperlich bedrängen, doch niemand kann Dir jemals die Freiheit nehmen, Du denken, was Du möchstest. Darin bist und bleibst Du völlig frei. Du hast die Wahl, Gedanken zu denken, die in die Freiheit führen. Nicht einmal ein Diktator hat darüber Macht, nur Du 🙂
Gedanken sind frei
Wenn Du unheilvolle, ver-urteilende, Gedanken denkst, wie wäre es, Du beginnst genau in dem Moment, wo Du das bemerkst, Dich auf Deine Wirkkraft zu besinnen. Was, wenn Du innehälst und nun bewusst „heilvolle“, segensreiche, gut tuende Gedanken denkst und in diese Situation sendest.
Stell Dir eine Welt vor, in der Du ab jetzt mit liebevollen, wertschätzenden und segnenden Gedanken, (re)agierst.
Wie denkst und urteilst Du über Dich? Segnend.
Wie schaust Du auf eine Situation, einen Konflikt, eine Schwierigkeit? Segnend.
Wie wählst Du über andere zu denken? Segnend.
Wie würde eine Welt aussehen, in der jeder Mensch das Gute bereits in Gedanken sieht und sät?
Stell Dir das wirklich einen Moment vor … Noch besser: probiere es aus.

KZ Ausschwitz. Erinnere Dich: Du bist in JEDEM Augenblick frei, segnende Gedanken in die Welt zu senden.
Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Macht der Gedanken
Wie ist es, wie ein „Indiana Jones“ mit Abenteuer-Forschergeist das zu finden und freizulegen, was unvergleichlich kostbar und wertvoll – in uns und unserem Gegenüber – ist?Wie ist es – zum Beispiel mittels Fotografie – auch für Andere die gefundenen „Juwelen“ sichtbar zu machen.
Was, wenn wir immer neue frische Blickwechsel wählen und jeweils eine Perspektive finden, die eine befreiende Wirkung hat… uns im miteinander MenschSein „frei macht“?

Das KZ Auschwitz gehört – zum Glück – der Vergangenheit an. Doch wo sind wir in Gedanken-Gefängnissen? Erinnern wir uns erneut: unsere Gedanken sind frei. Der Weg in die Freiheit liegt vor uns und wir können Sie mitgestalten, denn wir haben eine unveräusserliche Würde und können immer segnende Gedanken denken.
Vielleicht wollen wir es einfach ausprobieren, was in die Fülle des MenschSeins führt?
Stell Dir vor… eine Welt, in der wir einander damit unterstützen, die Schönheit eines jeden ins Licht zu setzen und zum erstrahlen zu bringen? Was für eine geniale Feier kann das sein… wenn wir unsere einzigartige Sicht auf die Welt in Wertschätzung für einander und miteinander teilen.
Auf dem Weg des Friedens
Üben wir es täglich neu, das „Miteinander Menschsein“. Schritt für Schritt.
Bringen wir Segen in die Welt. Segen, der mit uns beginnt und sich ausbreiten kann.
Segen
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