GESPRÄCH mit MARIA
Maria Empfängnis | Immaculate Conception
8.12.2020 Text + Photos by Claudia Henzler | henzlerworks.com
Maria, an diesem Festtag spreche ich zu Dir. Von Frau zu Frau. Einfach so. Es heisst ja, dass man das kann. Ich fang dann mal an …
Du hast Dir ganz schön was zugetraut! Ich denke gerade daran, wie das wohl war, …als Du unverhofft überrascht wurdest und die Anfrage von Gottes Boten, dem Engel Gabriel an Dich kam. Was für eine wundersame Verkündigung. Ich stelle mir vor es war nicht nur eine Freudenbotschaft für Dich, auch wenn Gabriel es so nannte. … Was wäre geworden, hättest Du nicht „Ja“ dazu gesagt, dass Gott genau durch Dich zur Welt kommen kann? … Hättest Du ja machen können…
Wow. Echt so mutig, dass Du in Deiner Situation damals „Ja“ sagtest, „mir geschehe nach Deinem Wort„. Ich denke mir: was für ein Mut, was für ein Vertrauen Dich da bewegt haben muss?!
Und soviele tiefwiegende „Ja“-Worte von Dir folgten. Maria, Dein „Ja“ auf diese essentiellen Anfragen an Dich, Deine Haltung, Dein Wirken, ja dein ganzes DaSein hat seither die Welt nachhaltig geprägt. Das ist echt noch immer unfassbar für mich.
Du zeigst mir, dass es von Wert sein kann, sich offen, verwundbar und verletzlich zu machen… dass ein fühlendes und liebendes Herz die ganze Fülle des Lebens in sich birgt… Fülle mit allen Aspekten…auch all dessen: Verwundbarkeit und Risikobereitschaft (wie bei Dir die Geburt von Jesus Christus in einem Stall … Unmittelbare Unsicherheit und Zeit der Verfolgung, Leben im Exil… Loslassen… Mitfühlen… Mitleiden… bis hin zum Moment unter dem Kreuz, als Dein Sohn Jesus Christus gekreuzigt wurde…), größte Liebe und Hingabe… und Freigabe… auch Demut, Bescheidenheit, Rückgezogenheit (nicht „Kleinlichkeit“ sondern Großmütigkeit), Mut und Vertrauen…
„Nicht das kleine „ich“, sondern das große „Du“ und damit auch das schöne „wir“ hast Du mit Deiner Lebenshaltung und Bejahung dieser Lebens- und Liebes-Fülle ermöglicht. So kommt es mir jedenfalls gerade vor….Das hat unser Dasein auf der Erde nun seit rund 2000 Jahren geprägt – ob bewusst oder unbewusst. Du bist für mich ein wunderbares und kostbares Gefäß, … Vielleicht wie ein Krug, der kostbaren Wein und Labsal trägt… Eine, die vor allem Wichtigkeit, Zuwendung Ehre dem gibt, was Gott durch Dich durch fließen lassen will oder in Dich hineingibt.
Danke Maria. Du berührt mich immer wieder neu und anders.
Ehrlich gesagt… Oftmals habe ich Dich gar nicht so sehr an mein Herz gelassen… Oder konnte Dich nicht so sehr fühlen… Keine Ahnung warum… Vielleicht konnte ich mit „kitschigen Klischee-Bildern und Statuen“ von Dir nix anfangen. Auch wenn ich immer mal wieder mal eine Einladung zum Rosenkranz-Gebet bekam, habe ich oftmals damit gleich ein Bild von alten verknöcherten Omas bekommen, die „krächzend hoch“ Ave Maria runterleiern… völlig freudlos, mechanisch, wie ein „Muss“, eine lästige Disziplin, irgendwas, was erfüllt wurde, nur um des Erfüllens willen… Aber ohne jegliche Tiefe, ohne jegliche Herzensbeziehung… das war so ein „Anti-Aphrodisiakum“…dieses Bild, was das Wort „Rosenkranz-Gebet“ oft in mir hervorrief…
Was ich nicht mag, wenn ich das Gefühl habe, vor besonders frommen Christen fromm tun zu müssen, um „ok“ zu sein. Da rebelliert es in mir. Maria, ich mag zu Dir beten oder sprechen, wie ich will und wann ich will. … Naja, wenn ich drüber nachdenke… ich glaube, ich habe mich inzwischen schon mehr mit dem Rosenkranz angefreundet… das Ave Maria kann mir manchmal Halt geben, … zum Beispiel, wenn ich mitten in der Nacht aufwache und im Halbschlaf nicht besonders einfallsreich bin… Aber an sich mag besonders gern von Herz zu Herz mit Dir reden oder auch zu Dir singen… Wenn, dann so, dass es für mich authentisch ist. Mal laut, mal leise, mal heimlich, mal mit anderen. Ich glaube, ich brauche Abwechslung in unserer Beziehung. Aber vor allem dass es eben „echt“ zugeht. Irgendwie glaube ich, dass Dir das auch sympatisch ist.
Das Rosenkranz-Gebet innerlich neu an mich ranzulassen hat gebraucht. Es gibt so „Gnadenmomente“, wo es mich zufällig mal ergreift… wie vielleicht an manchen Heiligen Orten…
Eigentlich ist es ja so, dass ich zu Gott als „allem Übergeordnetem“ die erste Beziehung hatte… Wahrscheinlich am ehesten mit einer „väterlichen Beziehung“ zu umschreiben… Zu Jesus ist die Beziehung über die Jahre gewachsen… Und zu Dir ist sie bisher sehr unterschiedlich… Sagen wir: mal so, mal so. Ich fühle mich noch immer nicht so, dass ich mich selbst als „Marienverehrerin“ benennen würde. Irgendwie ist das ein Wort, was mir nicht so ganz schmeckt. Komisch? Eigentlich hättest Du es sicher verdient.
Naja. Manchmal, ganz manchmal, macht es für Momente „Klick“ und dann ist es so, dass ich mit staunenden Augen vor Dir stehe und denke „wow, was für einen Weg Du gegangen bist …“ Wenn ich jetzt mit Dir so auf „Du und Du“ reden könnte, würde ich eine Wanderung mit Dir machen und Dir alle möglichen Fragen stellen.
Maria, ich wüsste gern: wie bist Du mit Ängsten und Leid umgegangen… Ich denke mir, nicht umsonst hat der Engel Gabriel auch zu Dir gesagt „Fürchte Dich nicht, ich verkündige Dir große Freude“. Eine riesen Frage wäre zum Beispiel: wie war das bei Dir, wie hast Du Furcht, Ängste, Leistungsdruck und Anspannung in Mut oder gar Vertrauen verwandeln können oder verwandeln lassen?
Maria, Du, die Du im byzantinischen Ritus „Gottesgebärerin“ und bei den Katholiken „Gottesmutter“ genannt wirst… Wie war das für Dich? … Also im Ernst, einerseits klingt es ja ganz toll „ich gebäre Gott, trage Ihn in die Welt… Bin Seine irdische Mutter, wenn Er hier als Mensch geboren wird und vom Himmel herabgestiegen kommt, also in „Fleisch und Blut“ ganz menschliche Gestalt annimmt“… Wow. Superwoman!?! Aber dann, wenn ich es mir so überlege, … ich glaube ich hätte einen immensen Schiss. Also, wenn so eine Anfrage von Gott an mich käme „Claudia, fürchte Dich nicht… Du wirst …empfangen…“ (wie es bei Lukas in der Bibel steht… vgl. Lk 1, 26-38)…
Ich würde einfach meinen, dass ich „gar nicht würdig genug wäre“ im Sinne von „Gott, bist Du wahnsinnig, such Dir jemanden aus, der das viel besser kann… ich versage hundert pro und so ziemlich alles, was Du in mir siehst, sehe ich nicht in mir; Du mutest mir zuviel zu, siehst mehr Potential als da ist… „

Heilige Schrift. Wort Gottes, das durch Maria geboren wurde und zur Welt kam. Jerusalem. Heiliges Land.
Also, liebe Maria, da ziehe ich ganz schön den Hut vor Dir, dass Du Jesus in die Welt gebracht hast. Damals als junge Unverheiratete schwanger zu werden war ja viel skandalöser und existenzbedrohender als heute, wo ich lebe. Dir drohte tatsächlich der Tod durch Todesstrafe. Und Josef machte ja – so wie ich es verstehe – schon Anstalten, Dich zu verlassen… Ist ja auch wirklich schwer zu glauben, dass da der Heilige Geist kommt und Du von ihm ein Kind in Dir trägst… (Da habt ihr beide ganz schon viel Mut – Waghalsigkeit und Zuversicht – gezeigt… was ich sehe, ist sehr viel Vertrauen… aber auch da: wie war das für Dich wirklich?)
Ich frage mich gerade… was wäre, wenn Jesus heute in die Welt kommen sollte… Wer würde da „Ja“ sagen? Würde „Jesus, der Gottessohn, das Licht der Welt“ bei den meisten Anfragen eher nicht angenommen oder falls schon unterwegs, dann doch lieber still und heimlich abgetrieben werden,… Einfach, weil es gerade eine „unpassende Zeit“ ist? Wir hätten sicher viele Argumente, warum es gerade echt nicht geht.
Corona … Ungewisse Zukunft. Schwierige Wirtschaftslage… Keiner scheint einen Plan zu haben, wie sich die kommenden Jahre entfalten! Schon allein die Logik würde sagen: „Hey, Gott, komm gern, aber nicht durch mich, dass ist jetzt eh schon so mühselig, das ist mir zu viel. Weisst Du was, such Dir jemand anderen oder, Geheimtipp: komm einfach wann anders. Jetzt jedenfalls nicht bei mir! Geht einfach nicht. Klopf woanders an.“
Oh, Maria, eigentlich, umso mehr ich nachdenke, umso mehr Fragen kommen mir, die ich Dir so gern stellen würde. Vor allem würde ich gern hören, wie Deine Antwort – aus Deinem eigenen Mund – wirklich lauten würde… Also, es ist ja schön und gut, dass sich Theologen und Philosophen über die letzten Jahrhunderte viel über Dich nachdachten und sich zusammenreimten, was Du wohl gemeint haben könntest und wie Du wohl warst. Einiges davon klingt spannend, berührend, tiefgehend… manches logisch… aber auch einiges sehr abstrus, schwer verständlich, oder auch so, dass ich sage „das kann und will ich einfach nicht so schlucken“, das wüsste ich gern von Dir selbst, bevor ich das so einfach „glaube“. Also…
Maria, wie warst Du wirklich… jenseits aller von uns Menschen projizierten Ideen über Dich. Wie ging es Dir? Was war Deine Sicht auf die Welt? Wie war das so, „Gott zu gebären“, ihn aufzuziehen, ihn los- und freizulassen… ihn leiden und verfolgt und dann gekreuzigt zu sehen?
Wie ging es Dir mit dem Gerede der Leute, als Du durch die Gassen zogst, mit den vielleicht oft schiefen und unverständigen Blicken der Anderen… dem Getuschel…? Wie war so Deine Ehe? Wenn ich Dich alles fragen dürfte, dann auch: hattet ihr Sex und wenn ja, wie war das so… war es „überirdisch, extatisch, totales Einssein… Verschmelzung auf allen Ebenen…“ oder wart ihr von purer Gottesliebe so durchtränkt, dass ihr das Körperliche nicht brauchtet… oder war es einfach noch ganz anders? Hättest Du da so ein paar Tipps für mich?
Wie hast Du die Herausforderungen Deines Alltags gemeistert… Wie hast Du „Himmel und Erde“ zusammengebracht… Wie hast Du den Spagat des Leistungsdrucks ausgehalten… Die Menschen wollen das eine… Gott und die Heiligen Schriften lehren von den himmlischen Schätzen oft das, was komplett konträr zur gängigen Meinung klingt. Wie bist Du damit umgegangen?… Hier auf Erden muss man ja auch irgendwie ganz reell leben… Wie ging das… und wie konntest Du mit „Scheitern“, „Versagen“, „Fallen“ umgehen … bist Du selbst auch gefallen oder wie war es dann, wenn Du Andere dabei erlebtest?
Wie hast Du den Weg der Liebe gelebt… und wie ging das, barmherzig zu sein, an der Haltung des offenen Herzen nicht selbst zu verbluten? Wie hast Du erkannt, wann Du Grenzen ziehst… und wie ging das auf eine solche Art, die weder schroff noch abweisend auf den Anderen wirkt? Geht das überhaupt und wenn: wie…?
Was half Dir… Und mich interessiert auch: was war Dein stilles Leiden, Dein Seelen-Lied, Deine Erfüllung und Freude… was brachte Dich zum Weinen… was zum Lachen…? Oh, Dein Lachen würde ich gern hören… Ich stelle es mir gerade vor: hell, klar, fröhlich… ansteckend heiter…
Liebe Maria, heute habe ich Sehnsucht, nach Austausch mit Dir. Ich sehe verschiedene Bilder von Dir vor mir. Maria, ich erzähle Dir einfach, wie ich Dich und mich sehe.
Ein Bild. Ich wandere mit Dir, Maria, über Bergrücken.
Genau genommen sehe ich Dich und mich präzise von der Christl-Alm über den Grad der Osterhorngruppe Richtung Regenspitze gehen. Ich würde Dir die Schönheit des Salzburger-Land-Paradieses zeigen. Vermutlich würde ich Dich dabei auch fragen, ob das Paradies ähnlich ausschaut wie hier bei uns. Und dann würde ich Dich bitten, mir zu beschreiben, wie es da so ist, wie es ausschaut und wie es sich anfühlt… und wie wir einander da erkennen und begegnen…?
Maria, es wäre einfach schön, mit Dir gemeinsam – zu zweit – da so entlang zu gehen. Wandernd. Wir beiden Frauen. Sonst niemand. So wie Freundinnen. Seit Äonen vertraute Seelen. Unterwegs mit und zu Gott.
Ein weiteres Bild. Maria, jetzt gehe ich zurück in meiner Erinnerung. Ich sehe mich in Jerusalem in der Dormitio, der Benediktiner Abtei auf dem Berg Zion. Wie oft bin ich dort stundenlang bei Dir in der Krypta gewesen. Ich habe Lieder wie das „je vous salue Marie, comblée de grace“ gesungen, während ich Dein „Ruhestätte“ umrundete oder vor Deinem Bild saß.
Gerade die Begegnung mit Dir in Jerusalem seit meinem längeren Aufenthalt dort 2005/2006 hat mich speziell gepgrägt. Dein ikonenhaftes Bild mit den meditativ mütterlich geöffneten Armen – um Dich die 12 Apostel – mit dem Heiligen Geist, der auf Euch herabkommt und Euch erfüllt… Das ist eine Darstellung, wo Du mir sehr nah bist.
Maria, wie war das damals… Wie hast Du Pfingsten wirklich erlebt? Wie beschreibst Du den Heiligen Geist… Wie ist das, wenn Du vom Heiligen Geist erfüllt warst… Geht sowas auch wirklich für uns oder ist das mehr eine Sehnsucht, die wir vielleicht hegen, aber die eigentlich mehr unglücklich macht, gerade, wenn man – wie ich bemerkt, dass das trotz bestem Wollen immer wieder einfach ganz und gar nicht gelingt…? Was für Ratschläge würdest Du mir jetzt geben oder was würdest Du mir erzählen…
Maria, soviele Menschen fühlen sich zu Dir hingezogen… Beten zu Dir… Sprechen mit Dir. Und ich will es einfach so gern wissen: wie war das Leben damals wirklich für Dich? … Hattest Du ab irgendeinem Zeitpunkt in Deinem Leben einfach keine Angst mehr, weil gar kein Raum mehr war für Angst und jedwede Furcht… Warst Du besonders weitsichtig… Konntest Du vielleicht sogar sowas wie „hellsehen“… Warst Du wirklich „ohne Sünde“ und wenn man sagt Du „makellose“, … findest Du, das hat so gestimmt oder wie würdest Du Dich beschreiben?
Hattest Du soviel Raum für Gott gemacht, dass er einfach „volle Power“ durch Dich durchwehen und wirken konnte? Oder hat er das in Dir hervorgerufen und Du musstest nicht extra viel dazu tun oder opfern? Wie war das so, als der Heilige Geist Dich erfüllte… war das erhebend… beflügelnd… begeisternd…? Oder war es – wie das Leben der meisten Menschen – auch nach Pfingsten weiter mit großen auf und abs bestückt?
Ich weiß selbst nicht, warum ich so gern eine Antwort von Dir auf so vieles hätte. Vielleicht will ich mich Dir nah fühlen und fühle es mehr, wenn ich auch Dich am Kämpfen erlebe. Vielleicht fühle ich mich dann mit meinen Momenten der Zerrissenheit nicht so „allein“. Maria, vielleicht hoffe ich ein bisschen, dass Du so ein menschliches Wesen bist, dass auch Du viel „gestruggled“ hättest… Dass Du auch immer wieder die Angst-Momente hattest und dann wieder diese „beseelten Momente“, wo Du im Vertrauen das vollbringen konntest und kannst, was sonst vielleicht schier unmöglich gewesen wäre? Wow, wie muss das gewesen sein… die Anfrage an Dich, fruchtbar zu werden und soviel hinzugeben… aufzugeben… loszulassen?
Warum wäre mir „Dein menschliches (unvollkommenes) Sein“ ein Trost? Vielleicht deswegen, weil ich mit meiner eigenen Unzulänglichkeit hadere? Weißt Du, die Diskrepanz zwischen meinen hohen Idealen und der erfahrenen Lebenswirklichkeit ist manchmal so unsagbar hart und schmerzvoll. Es ist, wie aus einem schönen Märchen oder zauberhaften Traum mit einem Schlag ins Gesicht aufgeweckt zu werden und mich, statt in einem Schloss in einem Verlies wiederzufinden. Maria, mit Dir an meiner Seite, fühlte es sich „besser“ an. Naja, vielleicht ist es mir gar nicht so wichtig, ob Du ohne oder mit Sünde warst. Ich glaube sogar, das ist mir relativ egal. Viel wichtiger ist, dass ich mich nicht so allein fühle, sondern, dass Du mit Verständnis… ohne Anklage und Beschämung… mit mir bist… auf dem Weg durchs Leben durch…
Vielleicht ist das Wissen hilfreich, dass ich nicht „Mutter Seelen allein“ mit meinem MenschSein, Kämpfen, Ringen, Scheitern, Siegen, Leiden und Lieben bin… Besonders schön wäre die Vorstellung für mich, dass Du mit mir im Boot sitzt. Maria – welche Erfahrungen Du auch immer gemacht hast… Wie wäre das schön…dass Du meine Gefährtin bist… durch Leiden hindurch … den Weg der Liebe beschreitend. … Jetzt gerade wandelt sich das Bild und Du sitzt mit mir und vielen anderen gemeinsam im Boot auf offener See, wo wir miteinander verbunden sind… alle auf ihre Weise auf dem Weg des MenschSeins „Liebende, Leidende, Fallende, wieder aufstehende… Hoffende… Suchende… Entdeckende…Kinder des Lichts, durch alle Finsternis hindurch.“
Maria… Jetzt habe ich noch ein weiteres Bild. Jetzt sehe ich Dich mit Deinem Schutzmantel. Unter dem haben wir – alle die Schutz suchen – Platz. Ich halte einen Moment inne, um Dich und mich lebendig zu spüren. Maria, wie sehe ich Dich jetzt? …Ich spüre Deine Hand, die meine hält. Warm, weich, alterslos, mild… Ich spüre Vertrautheit. Angenommensein. Verbundenheit. … Ich spüre Dein Mitgefühl. Deinen „Herzensblick“.
Ich sehe – wie mit den Augen der Seele – dass wir hin und her schwingen… Ein Teil von mir … oder bist Du es… sieht als Frage oder als Einladung… wie ich unter Deinen Schutzmantel gehe. Er sieht erst groß, dunkel und schwer aus. Ich bemerke: ich habe dort ganz viel Platz.
Die Wahrnehmung verändert sich. Es ist ganz viel Liebe da. Ein Band, das hin und her fließt. Meine Anspannung und Furcht verändern sich. Ich fühle eine Verwandlung in Vertrauen… In Zutrauen… In Nähe und Intimität. Unter Deinem Schutzmantel fühle ich mich geborgen. Aber er ist wirklich ganz erstaunlich. Er bedrückt nicht, sondern wird immer weiter.
Wow. Maria, wieviel Platz Du hast. Wieviel Platz und Raum Du gibst. Wieviel Atem.
Das Bild wandelt sich. Dein Schutzmantel wird weiter und weiter. Er wird wie Schwingen eines großen luftigen Vogels… Ich fühle mich wie unter einem ganz leichten, transparenten Schleier… Es ist, wie als würde Dein „feinster Mantel“ bis an die Enden der Welt reichen. … Ganz hoch, ganz weit, ganz „luftig“. Ich spüre mich wie unter dem Himmelszelt… die Berge, Täler, Flüsse, Seen. Alles hat darunter Platz. Ich auch… und die Lamas, die Esel, die Flamingos, die Enten, kleine Hundis und Katzen, die Kinder, die Erwachsenen, die Sandler, die Politiker, die Kleinsten und die Größten…
Wir alle haben Platz und ganz viel Raum unter Deinem Zelt… Wow, soviel „Ruach“… Soviel Lebensatem… Soviel Entfaltung, Gedeihen, … Soviel „Wachstumskraft und -pracht“.
Maria, wenn ich Dich spüren will?… Ja, Du bist weiter da… wie eine große … mhm… wie kann man das beschreiben… eine Mutter? Eine himmlische Mutter? Mit so unendlich viel Freiheit… Wow… und Würde. Wenn ich versuche Deine Größe jetzt zu bestimmen, ist es wie als wollte man Alpha und Omega mit einem Maßband bemessen… Jedes Mal wenn ich hinschaue wird die Wahrnehmung von Dir weiter, transparenter, feiner… Die Sterne sehe ich wie Schmuck in Deinem Haar… Unendliche Weitsicht… und gleichzeitig so eine Seelentiefe mit der Du mich… und uns alle gleichermaßen ansiehst… Ich spüre Dein feines Band der Liebe… ohne jegliches „in die Ecke gedrängt“ werden…
Das sind Worte, die mir jetzt kommen: Freiheit, Weite, Schönheit, Expansion, Unendlichkeit, Wirklichkeit, Wahrheit, Sanftheit, Zärtlichkeit, Feinheit, Freigabe, Hingabe, Klang, Tanz, Schwingung, Seelenzeit.

Maria, Gebärende des Wortes Gottes. Altar + Heiligtum. Jerusalem. Benediktiner-Abtei Dormitio – Dormition Abbey.
Geliebte Maria. Zu Dir singe ich.
Maria, Du…
Herzöffnerin
Hand-in-Hand-mit mir gehende
Mitfühlende
Achtsam mir Dein DaSein spendende
Freundin und Wegbegleiterin
Geborgenheit gebende
Schutz spendende
den Blick zur Schöhnheit öffnende
Weitsichtige
Wohnstätte des Göttlichen
Raum für Hingabe, Anbetung und Lobpreis
Mutig Dein Ja sprechende
Entschieden vertrauende auf Gottes gute Führung
Mütterlich fürsorgende
zur Versöhnung einladende
das umarmende, was in Gottes Vorsehnung ist
Reine, die jede Reinigung und Reinwaschung zulässt, damit Gottes Wirklichkeit ungehindert und frei durch Dich durchfließen kann
Maria, Du beständig neu und frisch Dich der Liebe öffnende und hingebende.
Maria, ich danke Dir für Dein Vorbild. Ich danke Dir, dass Du damals wie heute für uns Mutter, Freundin, Wegbegleiterin, Weisheit, Liebe und Mitgefühl spendende bist. Danke, Maria, dass wir uns mit Dir auf den Weg nach Bethlehem zur Krippe + Geburtsstätte „des Lichts der Welt und Prince of Peace“ machen können.
In diesem Moment rolle ich Dir in meinem Inneren eine Teppichband aus. Es ist ein besonderer Mix aus purpur-rot… und dunkelblau… unendlich weich für Deine zarten Füße, … mit funkelnden silbernen und goldenen Sternen durchwirkt… Wenn Du darauf wandelst, ist es so, dass selbst dieser den Erdball umrundende Teppich – von Deinem Fuß und Deiner Präsenz berührt – ganz beschwingt wird und anfängt vor Freude und Ehrerbietung zu schweben und zu tanzen…
Deine Anmut erfüllt den Äther. Die Lüfte sind erfüllt und beseelt von Deinem Zauber.
Herzensbeseeltheit. Leichtigkeit. Fülle. Tanz. Reigen. Anmut. Würde. Lobgesang. Verbundenheit.
Eins Sein in aller Vielfalt und Verschiedenheit.
Interwoven. Interbeeing. Fountain of unending Joy.
Von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Dreifaltigkeits-Symbol in der Benediktiner-Abtei Dormitio – Dormition Abbey auf dem Zionsberg in Jerusalem.
Für einen Moment hat sich dieses Fenster zur Wirklichkeit geöffnet.
Worte können niemals genügen, um Dich, Dein Sein, Dein Wirken, Dein Wesen, Deine ganze Wirklichkeit für uns umfassend und ausreichend zu umschreiben. Ich belasse es dabei.
Maria. MARIA. Maria.
Meine Seele singt, betet und spielt zu Dir.
Ave Maria.
Comblée de Grace …
Du, voll der Gnade.