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Abschiedsbrief eines Vaters an seinen verstorbenen Sohn

9. Juli 2020 by Claudia Henzler

 

Farewell. Jeremias.

Farewell. Jeremias. // English Version below!

Was kann es berührenderes geben, als die Worte eines Vaters an seinen geliebten Sohn, der mit 26 Jahren plötzlich verstorben ist? So folgen die Worte meines Mannes im Original-Ton. 40 Tage nachdem Jeremias in Salzburg starb…

 

Abschiedsbrief eines Vaters an seinen verstorbenen Sohn

by Nikolaj Hornykewycz

 

Lieber Jeremias,

40 Tage sind es nun her, seitdem du Diese Welt verlassen hast. Es war der Samstag vor Pfingsten am 30. Mai. Niemals werde ich diesen Tag vergessen als ich zu dir gerufen wurde. Ganz ruhig und friedlich lagst du da auf deinem Sterbebett. Ich danke Gott, dass ich dich noch umarmen und küssen durfte. Ich danke Gott, dass ich dein Haupt mit meinen Tränen für dein Begräbnis waschen durfte.

 

Obwohl ich weiß, dass du jetzt in der Liebe badest, nach der du dich so sehr hier auf Erden gesehnt hast, ist mein Herz bis in den tiefsten Abgrund meiner Seele zerrissen. Noch kann ich es gar nicht fassen. Es will nicht eindringen, die Erkenntnis, dass Du nie wieder anrufen wirst. Nie wieder wird eine SMS von dir kommen. Nie wieder werden wir miteinander grillen oder Gitarre spielen. Nicht hier auf Erden.

 

Jedes Mal, wenn ich deinen dreijährigen Sohn, Vincent, sehe, kommen mir die Tränen. Genau an der Stelle, an der wir uns das letzte Mal am Vorabend Deines Hinscheidens umarmten und verabschiedeten, traf ich ihn das erste Mal nach deinem Tod. Seine ersten Worte waren: „Der Papi kommt nicht mehr“.

 

Ich will gar nicht aufhören zu weinen, denn ich weiß, die Tränen sind ein Geschenk Gottes, sie alle werden vom Heiligen Geist gesammelt, keine einzige fließt umsonst.

 

Ende Mai hast Du Dich trotz Corona und Grenzsperre über den Brenner von Schlanders nach Wien durchgeschlagen, um Deinen 93-jährigen, sterbenden Großvater noch zu besuchen. Gemeinsam waren wir bei ihm, haben ihn gepflegt und mit ihm gebetet. Dieses Gebet bleibt ewig in meinem Herzen: „Herr, Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, eines Sünders“. Noch nie hatten wir dieses Gebet in auch nur irgendeiner Konstellation miteinander gesungen. Es war einmalig und einzigartig und bleibt unwiederholbar so. Dein Großvater, sein ältester Sohn, also ich, und mein ältester Sohn. Du. Drei Generationen.

 

Danach haben wir meinen sterbenden Vater gemeinsam hochgehoben und gewaschen und wieder ins Bett gelegt. Als wir aus dem Zimmer gingen, sagtest Du zu mir: „Papi, wenn Du so alt bist und nicht mehr kannst, werde ich mich auch so um dich kümmern“. – Was kann ein Sohn seinem Vater Schöneres sagen? Für mich gibt es keinen größeren Liebesbeweis. Am nächsten Tag, 4 Tage vor Deinem Tod, starb er.

 

Deine Krankheit, lieber Jeremias, hat viel getrübt. Wir waren oft ratlos und wussten nicht, wie wir damit umgehen sollten. Bitte verzeihe uns! Unsäglich hast Du in Deinem Leben in Herz und Seele gelitten. Durch all das hindurch hast Du aber nie Deine Familie aus dem Blick verloren. Vater und Ehemann wolltest Du sein. Die Familie war Dein Ziel. Und Dein Ursprung.

 

Jetzt, wo Du nicht mehr unter uns weilst, erkenne ich immer mehr und mehr, was Du für ein wundervoller Mensch und Sohn warst und bist. „One of the real good ones“, wie es Deine Schwester auf ihren Blumenkranz schreiben ließ. Nun reihst Du Dich ein unter den ganz großen unserer Familie und bist ein leuchtendes Juwel in unserem himmlischen Schatz.

 

In einem wahrlichen Blumenmeer haben wir Dich zur letzten Ruhe gelegt. Dein Lied, „Free Bird“, haben wir gespielt, und alle waren da.

 

Unserem Herrn und Gott, Jesus Christus, danke ich für all die gemeinsamen Zeiten, die er uns gewährt hat. In Freude, und im Leiden. „Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen, der Name des Herrn sei gepriesen!“

 

Du hast geglaubt: an das Heil. Deine Hoffnung lag im Heil, und aus Deiner unermesslichen Heilssehnsucht heraus hast Du geliebt. Den guten Kampf hast Du gekämpft, den Lauf hast Du vollendet. Immer wieder erkenne ich: Der Sieg liegt nicht so sehr darin, den Kampf zu gewinnen, sondern vielmehr darin, ihn zu Ende zu kämpfen. Du warst bereit.

 

Nun entlasse ich Dich, geliebter Sohn, in Frieden. Mögen Deine Augen das Heil und das Licht des Herrn sehen. Ruhe mit den Seelen der entschlafenen Gerechten an Gottes Ort des Lichtes, der Wonne und des Friedens, wo weder Schmerz, noch Trauer, noch Klage sind.

 

Leb wohl, geliebter Jeremias!

Dein Papi

 

Song, performed at the Funeral of Jeremias: “Free Bird”

 

English Version

A farewell letter of a father to his beloved son that has passed away

by Nikolaj Hornykewycz to his son Jeremias

 

Dear Jeremiah,

 

40 days have now passed since you left this world. It was the Saturday before Pentecost on May 30. I will never forget the day I was called to you. Quietly and peacefully you lay there on your deathbed. I thank God that I was allowed to hug you and kiss you. I thank God that I was allowed to wash your lifeless body with my tears for your funeral.

 

Although I know that you are now bathing in the love you longed for so much here on earth, my heart is torn to the deepest abyss of my soul. I still cannot believe it. It does not want to penetrate, the realization that you will never call again. Never again will a text message come from you. Never again will we barbecue together or play guitar. Not here on earth.

 

Every time I see your three-year-old son, Vincent, I cry. Exactly at the place where we last hugged and said goodbye on the eve of your passing, I met him for the first time after your death. His first words were, “Daddy’s not coming back.”

 

I don’t want to stop crying, because I know that tears are a gift from God, they are all gathered by the Holy Spirit, not a single one flows in vain.

 

At the end of May, in spite of Corona and the border blockade, you made your way from Schlanders in Italy to Vienna via the Brenner Pass to visit your 93-year-old, dying grandfather. Together we were with him, cared for him and prayed with him. This prayer remains eternally in my heart: “Lord, Jesus Christ, Son of God, have mercy on me, a sinner”. Never before had we sung this prayer together in any constellation. It was unique and unrepeatable and remains so. Your grandfather, his eldest son, i.e. me, and my eldest son. You. Three generations.

 

Afterwards we lifted up my dying father together, washed him and put him back to bed. When we went out of the room, you said to me: “Daddy, when you are so old and can’t take care of yourself anymore, I will take care of you the same way”. – What can a son say to his father that is more beautiful? For me there is no greater proof of love. The next day, 4 days before you died, he peacefully passed away.

 

Your illness, dear Jeremias, clouded our perception. We were often helpless and did not know how to deal with it. Please forgive us. You suffered unspeakable things in your life in heart and soul. Through all this you never lost sight of your family. Most of all you desired to be father and husband. The family was your goal. And your origin.

 

Now that you are no longer among us, I recognize more and more what a wonderful person and son you were and are. “One of the real good ones,” as your sister had it written on her wreath of flowers. Now you are one of the great ones in our family and a shining jewel in our heavenly treasure.

 

We laid you to eternal rest in a true sea of flowers. We played your song, “Free Bird”, and everyone was there.

 

I thank our Lord and God, Jesus Christ, for all the time we were permitted to spend together. In joy and in sorrow. “The Lord gave, and the Lord hath taken away, and the name of the Lord be praised!”

 

You believed in salvation. Your hope was in salvation, and out of your immeasurable longing for salvation you loved. You fought the good fight, you completed the race. Again and again I recognize: the victory lies not so much in winning the battle, but rather in fighting it to the end. You were ready.

 

Now I release you, beloved son, in peace. May your eyes see the salvation and light of the Lord. Rest now with the souls of the righteous in God’s place of light and bliss, where there is neither pain, nor grief, nor lamentation.

 

Farewell, beloved Jeremias.

Your Father

 

Text of the letter: by Nikolaj Hornykewycz to his son Jeremias, 2020

More about Jeremias: english + deutsch: www.henzlerworks.com/rip-jeremias/

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Posted in: Claudias Blog, Menschsein Tagged: Abschied, Abschiedsbrief, ewiges Leben, Farewell letter, Free Bird by Lynyrd Skynyrd, Gedenken, Jeremias Hornykewycz, Nikolaj Hornykewycz, Salzburg, Sinn des Lebens, Tod, Tod des Sohnes, Tod und Auferstehung, Trauer, Trauer + Trost
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